Der barocke Brützel-Altar (1693)









Die vielfältigen Schnitzereien mit den gewun- denen Säulen, ihren korinthi- schen Kapitellen, den zahlreichen Engeln und Heiligenfiguren, den Frucht- girlanden und der leuchtenden Sonne an der Spitze machen diesen Altar- aufsatz zu einem der schönsten und aussage-kräftigsten Kunstwerke unseres waldeckischen Künstlers.

Altarrechnung im Original
Altarrechnung im Original

Die im Original erhaltene Kirchenrech- nung beginnt mit den Worten:
"Anno 1693 Ist aufs gute Anordnung Hiesiegen Pfarrherß Herrn Walleny, Johann Henrich Sauren junior und Johannes Wilcken Brocken, zu dero zeit Kirchen provisoren, auch mit Consens und Bewilligung Dero Sämptlichen Richtern dieses Kirchspiels Usselln Ein Hohes Altar und Kirchen Ornat von dem Kunst erfahrnen Josias Wolradt Brützel von Immighaußen gekauft und bedungen vor 55 Rthalr."

Unsere Vorfahren haben – gemessen an ihren kargen Lebensbedingungen – ein echtes Opfer gebracht, um diesen schönen Altar für sich und ihre Nachkommen zu erwerben.

Zwar werden in der Kirchenrechnung einige Spendernamen genannt, doch waren es vor allem die „Namenlosen“, die den größten Anteil hatten: durch ihre Frondienste im Stryck und durch das Buttern zu Hause „von denen meistentheils Weibern im Kirchspiel“ (so wörtlich in der Originalrechnung).